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JHV der Freiwilligen Feuerwehr Süderort

21 Alarmierungen in 2022: „Das Einsatzspektrum war sehr groß“

Mit dem Dienstabzeichen für fünfzig Jahre in der Wehr wurde Klaus Marquardt geehrt. Ortswehrführer Torsten Flügger (links) und sein Stellvertreter Hendrik Kattau (rechts) gratulierten. / Foto: Privat
Fehmarn. „2022 war für die Verhältnisse der Freiwilligen Feuerwehr Süderort ein durchschnittlich umfangreiches Einsatzjahr“, bilanzierte Ortswehrführer Torsten Flügger.

Zur 118. Jahreshauptversammlung der Freiwilligen Feuerwehr (FF) Süderort konnte Ortswehrführer Torsten Flügger am Samstag, dem 14. Januar 2023, im Restaurant „Globetrotter“ auf dem „Campingplatz Miramar“ in Fehmarnsund zahlreiche Kameraden und Gäste begrüßen, darunter zweiter stellvertretender Bürgermeister Dirk Frohberg, Gemeindewehrführer Torsten Steffen sowie Christoph Dreyer, Beisitzer des Kreisfeuerwehrverbandes Ostholstein.

Ortswehrführer torsten Flügger, sein Stellvertreter Hendrik Kattau und Christoph Dreyer, Beisitzer des Kreisfeuerwehrverbandes Ostholstein (v.l.n.r.). / Foto: Privat

Schuppenbrand in Landkirchen

„Das Jahr 2022 war für die Verhältnisse der Feuerwehr Süderort ein durchschnittlich umfangreiches Einsatzjahr“, bilanzierte der Ortswehrführer. „Das Einsatzspektrum war nach wie vor sehr groß. Von den insgesamt 21 Alarmierungen in 2022 waren nur zwei für einen Einsatz außerhalb unseres Ausrückbereiches bestimmt: Am 26. Juni gab es einen Unwettereinsatz in Landkirchen, allerdings ohne Maßnahme durch uns und ein Feuer, groß, am 15. August 2022, ebenfalls in Landkirchen, als ein größerer Schuppen im Papenwisch gebrannt hatte.“

Sieben Einsätze auf der Sundbrücke

„Insgesamt sieben von neunzehn Alarmierungen riefen uns im Jahr 2022 auf die Fehmarnsundbrücke“, blickte der Ortswehrführer zurück. „Im Jahr davor lag der Schwerpunkt der Einsätze noch an den Stränden Süderorts, um Tragehilfen für den Rettungsdienst durchzuführen – dazu hatten wir im letzten Jahr nicht eine Alarmierung.“

Ein LKW war auf die Gleisanlage gekippt

„So wurden wir auf die Brücke alarmiert, um im Rahmen von Verkehrsunfällen zur Menschenrettung und zu Aufräumungsarbeiten vorzugehen“, so Torsten Flügger. „Am 29. Januar 2022 war durch Sturm in Böen um elf Beaufort ein LKW auf die Gleisanlage gekippt, der Fahrer konnte sich aus eigener Kraft befreien. Der LKW wurde in Zusammenarbeit mit den Feuerwehren Landkirchen und Burg abgearbeitet.“

Die Mittelleitplanke musste demontiert werden

„Am 19. Februar folgte ein komplett identischer Einsatz, nur dass wir diesen in Zusammenarbeit mit der Feuerwehr Großenbrode abgearbeitet haben“, erinnerte der Ortswehrführer. „Dieser Einsatz lief genauso unkompliziert ab, dauerte jedoch mit sechseinhalb Stunden ungleich länger, denn es musste eine Bergefirma hinzugezogen und zunächst die aufgrund der Baumaßnahmen errichtete Mittelleitplanke demontiert werden.“

Keine gemeinsamen Einsätze mehr mit der FF Großenbrode

In diesem Zusammenhang wies er darauf hin, dass mit der FF Großenbrode vermutlich keine gemeinsamen Einsätze mehr gefahren werden: „Die Kameraden haben sich für Einsätze auf der Brücke komplett herausgenommen. Das bedeutet, dass wir nun den Rettungsdienst nicht mehr nur von der Insel hinunter begleiten, sondern wir fahren gegebenenfalls auch nach Großenbrode und geleiten den Rettungswagen auf die Insel“, so Torsten Flügger.

Ein sehr langwieriger Einsatz

„Am 20. und 21. Februar waren wir dann noch zu Aufräumarbeiten auf der Brücke, einmal um einen nach einem Verkehrsunfall auf der Seite liegenden PKW aus dem Gefahrenbereich zu bringen und dann befand sich erneut ein umgestürzter LKW im Bereich der Gleisanlage“, berichtete Torsten Flügger. „Dabei handelte es sich  mit viereinhalb Stunden wieder um einen sehr langwierigen Einsatz. Bis Notfallmanager der Bahn und Reinigungsfirma Possehl aus Lübeck vor Ort waren, verging eine sehr lange Zeit. Außerdem folgte ein erneuter Abbau der Mittelleitplanke. Hier waren wir mit der FF Landkirchen im Einsatz.“

Zum Oberfeuerwehrmann wurde Nils Reher (Mitte) befördert. Hendrik Kattau und Torsten Flügger gratulierten. / Foto: Privat

„Hier besteht dringender Handlungsbedarf“

„Wir waren somit in 24 Tagen sieben Mal im Einsatz auf der Brücke und davon an drei aufeinanderfolgenden Nächten. Hier besteht dringender Handlungsbedarf“, betonte der Ortswehrführer. „Zum Einen aus meiner Sicht im Rahmen von Kontrollen bei Sturmnächten auf den Ladezustand der LKW, zum Anderen schnellstmöglich das geplante MZF für die Feuerwehr Süderort in die Spur zu bringen. Wir sind mit einer Stärke von 1/8 auf dem LF 10 personell oft nicht ausreichend arbeitsfähig“, mahnte Torsten Flügger. „Eine Anfahrt mit Privat-PKW Richtung Brücke – bei Sturm und Stau – ist äußerst gefährlich. Ich lade hier jeden herzlich ein, uns bei Windstärke elf auf der Brücke zu besuchen.“

Zimmerbrand in Avendorf forderte ein Todesopfer

Am 18. Oktober wurde die Wehr zu einem Zimmerbrand nach Avendorf gerufen: „Bei Ankunft am Einsatzort konnte das gemeldete Feuer als ausgedehnter Brand im Erdgeschoss ausgemacht werden. Mehrere Trupps unter Atemschutz gingen zur Menschenrettung vor. Es gab eine Durchzündung mit dem Ergebnis, dass sich zwei Kameraden verletzten. Im Gebäudeinneren wurde eine leblose Person aufgefunden. Das sind genau die Szenarien, die wir als Feuerwehrmänner und -frauen nicht haben wollen.“

„Die Person hat das Feuer nicht überlebt, auch das war noch während des Einsatzes klar. Das macht dann noch zusätzlich etwas mit Einem und geht nicht spurlos vorbei“, erinnerte der Ortswehrführer. „Deswegen wurde folgerichtig für eine Nachbesprechung im Gerätehaus die PSNV-E (Psychosoziale Notfallversorgung für Einsatzkräfte) alarmiert. Vielen Dank an die Feuerwehren Landkirchen und Burg, sowie an die Gemeindewehrführung für die Unterstützung, auch wenn es in diesem Fall kein gutes Ende genommen hat. Ich hoffe für alle, dass sich diese Art Einsatz auf lange Zeit nicht wiederholt.“

33 Kameraden in der Einsatzabteilung

Alle Einsätze seien gut abgearbeitet worden, zeigte sich der Ortswehrführer zufrieden. „Unterm Strich hatten wir immer eine gut ausreichende Stärke am Einsatzort.“ Kraftfahrer und Atemschutzgeräteträger werden noch gebraucht. Die Wehr hat eine Stärke von 33 Kameraden in der Einsatzabteilung und wird unterstützt von 173 fördernden Mitgliedern.

Einstimmig wurde Dirk Piel (2.v.r.) in die Reihen der Kameraden aufgenommen. Hendrik Kattau, Torsten Flügger und Gemeindewehrführer Torsten Steffen (v.l.n.r.) hießen ihn willkommen. / Foto: Privat

 „Gutes Geld“ brachten die Veranstaltungen vom Osterfeuer bis zu den Konzerten in Zusammenarbeit mit dem Tourismus-Service Fehmarn und dem Jimi Hendrix Revival.

„Auch die Infrastruktur muss passen“

„Es ist nach wie vor geplant, dass der Feuerwehr Süderort in 2024 ein Mehrzweckfahrzeug (MZF) zur Verfügung gestellt wird. Dieses MZF ist gerade für die Einsätze auf der B207 unerlässlich“, stellte Torsten Flügger heraus. Nur so sei die Wehr in der Lage, gefahrlos weitere Einsatzkräfte zur Einsatzstelle zu bekommen. Zudem müsse die Infrastruktur passen – das Gerätehaus lasse zu wünschen übrig. „Wir waren bereits zweimal mit dem Bauamt zu einer Begehung, um Möglichkeiten auszuloten, und haben viel Zeit in die Planungen investiert. Diese Zeit hätte man sich vermutlich sparen können, denn wenn es irgendwann soweit ist, müssen neuere Vorgaben beachtet und bewertet werden und man beginnt quasi von vorn“, kritisierte er.

Einstimmig verliefen die Wahlen

Den Kassenbericht trug in Vertretung Thomas Walker vor, dem Vorstand wurde einstimmig Entlastung erteilt. Ebenfalls einstimmig verliefen die jeweiligen Wahlen. Thomas Walker fungiert künftig als stellvertretender Kassenwart. Marvin Reining und Florian Horn wurden zu Kassenprüfern ernannt. Bernd Muhl und Lennart Holm wurden in den Festausschuss gewählt.

Klaus Marquardt: 50 Jahre in der Wehr

Das Dienstabzeichen für dreißig Jahre erhielten Ortswehrführer Torsten Flügger und Klaus Bernemann. Hendrik Kattau (v.l.n.r.) wurde zum HLM** befördert. / Foto: Privat

Das Dienstabzeichen für dreißig Jahre erhielten Klaus Bernemann und Torsten Flügger. Mit dem Dienstabzeichen für fünfzig Jahre in der Wehr wurde Klaus Marquardt geehrt. Zum Oberfeuerwehrmann wurde Nils Reher befördert. Hendrik Kattau wurde zum Hauptlöschmeister/2 Sterne (HLM**) ernannt. Einstimmig wurde Dirk Piel in die Reihen der Kameraden aufgenommen, Gemeindewehrführer Torsten Steffen übereichte ihm die Ernennungsurkunde.

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