„Der Bau eines Radwegs zwischen Burg und Wulfen würde mindestens eine Million Euro kosten.“ Bereits im Bauausschuss der Stadt Fehmarn am 28. April 2022 hatte Fachbereichsleiter Benjamin May darauf hingewiesen und von einem Treffen der Arbeitsgruppe Inselwege berichtet. Diese habe sich dafür ausgesprochen, dass man von dem Radweg Abstand nehmen könne, da mit dem Weg auf dem Deich und entlang der K 43 (Blieschendorfer Allee) zwei Alternativen zur Verfügung stehen, fuhr Benjamin May fort. „Die Ursprungsidee, die Straße breiter auszubauen, könnte man zurücknehmen.“
Das Thema stand nicht auf der Tagesordnung
Doch das Thema stand nicht auf der Tagesordnung, daher muss auf der nächsten Sitzung des Bauausschusses darüber beraten und beschlossen werden. Ein Meinungsbild aller Fraktionen wurde trotzdem zum wiederholten Male abgegeben. Stadtvertreter Gunnar Gerth-Hansen (SPD) war das anscheinend nicht genug. Auf der Sitzung des Umweltrats, die am Donnerstagabend (5. Mai 2022) im Burger Senator-Thomsen Haus stattfand, griff er das Thema erneut auf.
Stadtvertreter Gerth-Hansen ließ nicht locker
„Bei konkreten Maßnahmen hapert es bei den Umsetzungen in der Politik“, kritisierte Gunnar Gerth-Hansen, der selbst für die SPD in der Stadtvertretung sitzt. „Wir als Umweltrat sollten einen Hinweis an die Stadtvertretung geben, dass wir das mit dem ,Maßnahmenkatalog Klimanotstand‘ ernst gemeint haben. Dass nicht wieder Autos bevorzugt werden und Radwege durch Wald und Wiesen führen. Wir weichen den Maßnahmenkatalog komplett auf. Auch Radfahrer*innen müssen die Möglichkeit haben, schnell zu fahren, 40 km/h sind keine Seltenheit mehr.“ „Es sind alle Fraktionen hier im Umweltrat vertreten, da müsst ihr auch hier mal Farbe bekennen“, antwortete Bürgermeister Jörg Weber (SPD).
„Das ist Schwachsinn“
Volker Riechey, Campingplatzbetreiber in Wulfen, war der Meinung: „Es gibt einen hervorragenden Radweg über den Deich. Es ist wichtig, dass die Straße ausgebaut wird.“ „Das ist Schwachsinn“, ereiferte sich Gunnar Gerth-Hansen, um sich kurz darauf für den Ausdruck zu entschuldigen und zu begründen: „200 Meter weiter wurde die K 43 für Autos neu gebaut. Wir sitzen hier im Umweltrat und nicht in der Interessenvertretung der Campinplätze.“ Eine Aussage, die zu allgemeinem Gelächter führte.
Der Schlagabtausch ging weiter
Doch der Schlagabtausch ging weiter, Volker Riechey betonte: „Wir sehen, welche Radwege von den Gästen angenommen werden – die mit Meerblick.“ „Bei Wind und Wetter fahren Einheimische nicht auf der Deichkrone längs“, konterte Gunnar Gerth-Hansen. Ingesamt zog sich die Diskussion mit altbekannten Argumenten, die seit Jahren immer wieder vorgebracht werden, weit über eine Dreiviertelstunde hin. Schließlich wurde der Antrag Gerth-Hansens: „Der Umweltrat fordert die Fraktionen auf, den Maßnahmenkatalog ernsthaft anzuwenden und umzusetzen“ mit einer Gegenstimme (Volker Riechey) positiv beschieden.
Der Umweltrat soll sich der Konkretisierung widmen
Zur Erinnerung: Auf der Stadtvertretersitzung am 16. Dezember 2021 wurde über eben diesen „Maßnahmenkatalog zur Erreichung der Klimaneutralität bis 2030“ beraten. Als Sachverhalt wurde herausgestellt: „Die Sitzung des Umweltrates soll sich vorrangig der Diskussion und gegebenenfalls der weiteren Konkretisierung des Maßnahmenkatalogs widmen.“ Denn bei den Stadtvertreter*innen herrschte überwiegend Einigkeit darin, dass dieser noch keinen Anspruch auf Vollständigkeit erhebt, weiterentwickelt werden müsse und nun Finanzplanungen und Zeitmanagement erstellt werden müssen.
Beschluss in der Stadtvertretung erging am 16. Dezember 2021
Die Abstimmung, den Maßnahmenkatalog zu beschließen und die Verwaltung zu beauftragen, mit der Umsetzung des Maßnahmenkataloges zu beginnen und der Stadtvertretung über den Fortschritt mindestens halbjährlich zu berichten, erfolgte auf der Sitzung der Stadtvertretung am 16. Dezember 2021 mit 15 Ja-Stimmen bei sechs Enthaltungen.