Was der Weihnachtsmann im Frühling macht, wenn der Raps in voller Blüte steht, ist in diversen Büchern zu lesen. Aber womit ist eine Rapsblütenkönigin beschäftigt, die ihr Amt nicht wie gewohnt ausüben kann, da eine Pandemie das gesellschaftliche Leben stark einschränkt?
Einjähriges Praktikum im Kindergarten
Richtig. Sie absolviert ein einjähriges Praktikum im Kindergarten „Gänsewiese“ in Petersdorf. So zumindest Fehmarns aktuelle Rapsblütenkönigin Jeltje Schmahl, die seit 2019 im Amt ist – letztes und dieses Jahr musste das Rapsblütenfest bekanntlich pandemiebedingt ausfallen. Um die Kinder zu überraschen, fing Jeltje Schmahl bereits im vergangenen Jahr an, zu planen. Und in der vergangenen Woche wurde das Projekt verwirklicht (falls sich eingangs jemand gefragt haben sollte, warum wir den Vergleich zum Weihnachtsmann ziehen).
„Die Idee kam mir ziemlich spontan“
In groben Zügen wurde der Plan besprochen, dann ließ Leiterin Martina Möller der Praktikantin gerne freie Hand. „Ich wollte gerne etwas Bleibendes schaffen, an dem die Kinder lange ihre Freude haben“, erzählt Jeltje Schmahl. „Das Außengelände kam mir etwas trist vor. Die Idee einer Bobby-Car-Rennstrecke kam mir ziemlich spontan.“ War zunächst angedacht, die Eltern der Kinder mit ins Boot zu holen, kristallisierte sich bald heraus: „In Coronazeiten geht’s besser nur innerhalb der Familie“, so Jeltje Schmahl, die jetzt noch zwei Monate Praktikum im Kindergarten „Gänsewiese“ vor sich hat. Leiterin Martina Möller verrät schon einmal: „Später sollen noch mehr Projekte kommen, dann sollen die Eltern involviert werden.“
Arbeiten im strömenden Regen
„Nach langer Planung, nachdem wir Sponsoren gewonnen und Material gekauft hatten, kam letzten Mittwoch endlich unser Container mit Platten, Untergrundsand und Minibagger“, erzählt Jeltje Schmahl. „Am Himmelfahrtstag fingen wir bei zehn Grad und strömendem Regen an, alles auszubaggern, kiloweise Schubkarren zu fahren und die ersten Platten zu legen“, fährt sie fort: „Und am Ende des Tages hatten wir immerhin schon die erste Hälfte der Strecke geschafft.“
Sägen, schrauben und lackieren
Den Freitag nutzte Jeltje Schmahl, um die Tankstelle sowie die Straßenschilder zurechtzusägen, zusammenzuschrauben und abzuschleifen. „Danach habe ich alles bemalt und lackiert“, blickt sie zurück. Samstag hieß es für das Team dann wieder, kräftig anzupacken, um die Strecke fertig zu stellen. Anschließend mussten auch noch der überschüssige Sand und die Erde verteilt werden.
Schnell wurde die Fahrbahnmarkierung aufgemalt
„Abschließend und bei etwas besserem Wetter wurden dann die Waschanlage und Tankstelle aufgebaut. Innerhalb kürzester Zeit mussten wir schnell die Fahrbahnmarkierung aufmalen, weil ein großer Regenschauer runter zu prasseln drohte. Wir haben den letzten Strich gemacht und der erste Tropfen fiel“, erzählt Jeltje Schmahl. „Völlig erschöpft sind wir ins Bett gefallen, nur, um am nächsten Tag noch den letzten Feinschliff zu erledigen.“
Dank ans Helferteam und an die Sponsoren
Mit Stolz blickt Jeltje Schmahl auf „ihr“ Projekt: „Ich freue mich, dass ich den Kindern eine tolle neue Spielgelegenheit schaffen konnte.“ Ihr Dank gilt neben dem Helferteam – „meine Familie und Familie Andersen“ – den Sponsoren, die dieses ermöglicht haben: „Die Sportvereine haben uns eine tolle Summe gespendet. Theresa Schmidt hat organisiert, dass die Landwirte neue tolle Fahrzeuge gesponsert haben. Und die Firmen Fehmarn Recycling und Richter sind uns bei den Materialien entgegengekommen.“