„Explosionsgefahr, bitte einmal Richtung Burg!“ Die Polizei hatte viel zu tun. Am frühen Nachmittag hatte Bürgermeister Jörg Weber noch eine Besprechung mit der Hafenbehörde und der Freiwilligen Feuerwehr Burg auf Fehmarn – kurze Zeit später erging die Meldung: der Hafen Burgstaaken auf Fehmarn muss erneut evakuiert werden. Es riecht nach Raps am Hafen, doch die Vögel belagern noch immer den betroffenen Silo. Er scheint also noch zu halten, darf man den Zeichen der Natur trauen.
Es riecht nach Raps im Hafengebiet
„Der Bereich wird komplett gesperrt, bitte kehren Sie um und fahren wieder Richtung Burg. Es besteht Explosionsgefahr.“ Die Polizei hatte viel zu tun am heutigen Samstagnachmittag, dem 11. Juni 2022. Zahlreich wollten die Einheimischen und Gäste bei dem schönen Wetter an den Hafen Burgstaaken strömen, einige eine Radtour um den Binnensee machen.
Ängstlich, verständnisvoll, wütend, uneinsichtig
Viele Passanten, Rad- und Autofahrer zeigten sich einsichtig, genauso viele aber kehrten nur mürrisch wieder um, nachdem sie erfolglos versucht hatten, über die Durchfahrt zu verhandeln. Nur wenige reagierten ängstlich: „Komm, dann lass uns schnell fahren.“ Die Bimmelbahn musste im Hafengebiet wenden, auch sie entließ dort viele Passagiere, die dann wohl zu ihren im Hafengebiet geparkten Autos gingen, um diese noch in Sicherheit zu bringen.
Das sagt Anwohner Jürgen Kölln
Auch Anwohner Jügen Kölln wurde evakuiert. „Sicherheit geht vor, ganz klar“, gab es für ihn keinen Zweifel an der Notwendigkeit der Maßnahme. „Die Werte im Silo scheinen wieder hoch zu gehen, daher müssen wir evakuiert werden. Da sind jetzt noch ein paar Anwohner betroffen, ich würde mal sagen, so etwa zwanzig bis 25 Personen. Die Läden sind natürlich alle zu, das Restaurant „Der goldene Anker“ ist dicht, ebenso die Zufahrt zum zentralen Hafen. Ich hoffe, das dauert nur wie letztes Mal eine Nacht. Gibt ja schon andere Szenarien. Wir haben nun die Möglichkeit, bei Freunden unterzukommen. Wir haben gerade noch eine Mitarbeiterin an die Stadt verwiesen, sie wird im Hotel untergebracht. Wir hoffen, dass das nicht so lange dauert.“
Heute morgen wurden Glutnester im Silo gefunden
Der Hafenbereich ist jetzt großräumig gesperrt. Ansonsten ist die Situation unverändet, aktuell kann nicht viel gemacht werden. Derzeit wird erneut versucht, Spezialequipment anzufordern – nicht einfach am Wochenende: viele Telefonate werden geführt. Dirk Westphal, Ortswehrführer der Freiwilligen Feuerwehr Burg auf Fehmarn, erklärte im Gespräch mit der Ostholstein Presse, dass heute Morgen der Silo weiter entleert und nach dem Rechten geschaut werden sollte. Sofort wurden Glutnester vorgefunden und der Silo wurde direkt wieder verschlossen, die Burger Wehr rückte zur Lageerkundung aus. Bei der Messung wurde dann der potenziell explosive Gasgemisch-Bereich festgestellt. Die Situation ist noch unklar – die Feuerwehr steht vor demselben Problem wie am Donnerstag.