Kürzlich fand auf Einladung Steffi Breuers, Wirtschaftsförderin der Stadt Fehmarn, erneut eine Veranstaltung „Wirtschaft & Politik“ statt. „Am 14. September tagten Vertreter/innen der Bundes- und Landespolitik, der heimischen Wirtschaft sowie der Stadt Fehmarn im Burger Senator-Thomsen-Haus. Im Fokus der Diskussionsrunde stand der Fachkräftemangel“, teilt Steffi Breuer am heutigen Donnerstag, dem 22. September 2022, mit.
Auch lokale Firmen waren vertreten
Neben Bürgermeister Jörg Weber nahmen MdB Ingo Gädechens (CDU), die Landtagsabgeordneten Niclas Dürbrook (SPD) und Peer Knöfler (CDU) sowie Oliver Brandt, Fraktionssprecher der Grünen im Landtag, teil. Von Seiten der lokalen Wirtschaft waren das „IFA Fehmarn Hotel & Ferien-Centrum“, die „Scandlines“, die Firmen „von Schönfels“, „Büdl‘ Farm“, „Core Kiteboarding“, „Inselbäckerei Börke“, „Fehmarn Recycling“, „Fehmarn-Energie“ und „Jens Märkte“ vertreten.
Beltquerung und Sundbrücke
In der rund zweieinhalb Stunden dauernden Gesprächsrunde wurde nicht nur über die Herausforderungen des Arbeits- und Fachkräftemangels auf der Insel diskutiert, sondern auch über verschiedene Einflüsse, die die Akquirierung von Mitarbeitenden zusätzlich erschweren. „Unter anderem wurde auf die Auswirkungen der Baustellen im Rahmen des Baus der Fehmarnbeltquerung und der derzeitigen Instandhaltungsmaßnahmen an der Fehmarnsundbrücke eingegangen“, bilanziert Steffi Breuer.
„SEV für Berufsschüler/innen problematisch“
„Schwer betroffen sind Pendler/innen. Wanderbaustellen, Schienenersatzverkehr (SEV) und eine geplante Ampellösung im Bereich der Amalienhofer Brücke werden als problematisch wahrgenommen. Die jetzige Anbindung mit dem Schienenersatzverkehr führt dazu, dass die Auszubildenden von Fehmarn aus entweder viel zu früh oder aber eine Minute vor Schulbeginn am Berufsschulstandort ankommen.“
„Schließungen von Berufsschulstandorten“
Aus dem Bäcker- und Konditorenhandwerk wurde laut Steffi Breuer berichtet, dass Schließungen von Berufsschulstandorten mangels ausreichender Berufsschüler/innen den Auszubildenden teilweise noch längere Fahrtwege aufbürden als bisher. „Über die Möglichkeiten eines betriebsübergreifenden Fahrgemeinschaftspools wurde intensiv gesprochen. Ein solcher Fahrgemeinschaftspool wird bei der Scandlines bereits erfolgreich geführt und sehr gut angenommen.“
Fehlender bezahlbarer Wohnraum
„Die lokalen Wirtschaftstreibenden berichteten weiterhin, dass sie auf dem regionalen Markt nur wenig Mitarbeitende und Auszubildende finden. Werden Fachkräfte dann überregional rekrutiert, kommt der fehlende bezahlbare Wohnraum zum Tragen – ein klarer Standortnachteil“, blickt die Wirtschaftsförderin zurück. Problematisch sei die Nutzung als Zweit- oder Ferienwohnungen: „Kommunen können hier dagegen steuern, indem Einfluss auf die Landesplanung genommen wird und Umnutzungen und Nutzungsänderungen angestrebt werden.“
Arbeitskräfte aus dem Ausland
„Aufgrund der fehlenden regionalen und überregionalen Arbeitskräfte rekrutieren Betriebe verstärkt Arbeitskräfte aus dem Ausland. Der derzeitige und prognostizierbar noch drastischer werdende Arbeits- und Fachkräftemangel lässt sich nur über den kontinuierlichen Zuzug ausländischer Arbeitskräfte steuern, so die einhellige Meinung der Teilnehmenden“, fasst Steffi Breuer zusammen. „Hierbei müssen bürokratische Hürden abgebaut und der Zuzug ausländischer Mitarbeitenden vereinfacht werden.“
„Fehmarn hat einen klaren Standortvorteil“
Außerdem wurde der Wirtschaftsförderin zufolge deutlich: „Die Bindung der jüngeren Generationen an den Betrieb und die Identifikation mit dem ausgeübten Beruf haben sich verändert und nachgelassen. Die Work-Life-Balance hat einen sehr viel höheren Stellenwert. Hierbei hat Fehmarn einen klaren Standortvorteil. Jedoch ist die Infrastruktur Fehmarns nicht im selben Verhältnis gewachsen, wie sich die Bedürfnisse verändert haben.“
Krisen und hohe Bürokratie
„Tenor am Ende des Austausches ist die Sorge über die Entwicklung der Wirtschaft und der Gesellschaft, die durch die bekannten Krisen und auch die hohe Bürokratie zunehmend verändert wird. Die Veranstaltung wurde sehr gut angenommen und der Austausch begrüßt. Eine regelmäßige Fortführung ist erwünscht“, erläutert die Wirtschaftsförderin.