„Fehmarn hätte das einzigartigste Windsurfmuseum auf der ganzen Welt.“ Der Surfmuseumsverein Fehmarn hat große Pläne und legt jetzt ein Konzept vor, dass weltweit einzigartig wäre: Ein Windsurf- und Kitesurf-Museum der modernen Art. „Weltweit gibt es bislang nichts Vergleichbares, so Manfred Charchulla und Sascha Sanner. „Der Standort Fehmarn als Wassersportparadies und ,Hawaii Deutschlands‘ ist für das Thema Surfen und Surf-Lifestyle hervorragend geeignet. Selbst das Tourismusentwicklungskonzept für Fehmarn 2020 verweist auf den hohen Stellenwert des Themas ,Surfen und Kiten‘.“
Die Geschichte des Windsurfmuseums

Alt ist die Idee. 1983 war es, als die Geschichte ihren Anfang nahm. Zunächst wurden die Exponate in Wanderausstellungen gezeigt, auf Surfevents und im Wellenbad sowie im Vitarium in Burgtiefe auf Fehmarn. Schließlich fand man ein Domizil am Ortseingang von Burg, „gesponsort von Martin Stolz“, blicken die 82-jährigen Surftwins Manfred und Jürgen Charchulla sowie Sascha Sanner dankbar zurück. Einige Jahre war das Surfmuseum dort untergebracht. Jetzt soll es, geht es nach ihnen, neu entstehen: größer, moderner, attraktiv nicht nur für Wassersportler, sondern auch für Familien.
„Wir wollen die breite Masse begeistern“

1.800 Exponate, zusammengetragen seit den frühen siebziger Jahren, warten insgesamt darauf, gezeigt zu werden. „Nicht alle auf einmal, sondern im Wechsel, damit die Ausstellung interessant bleibt.“ Eine „Surfer’s Erlebniswelt mit Action und stehender Welle, ein lebendes Museum“, stellen sich Sascha Sanner und die Charchullas vor. Sie brennen für dieses Projekt: Viele Vorträge soll es geben, aktive Stationen sind geplant, Tageskurse wie Bernstein polieren sollen ins Programm aufgenommen werden. „Familien sollen Spaß haben, wir wollen die breite Masse begeistern.“
Attraktion für die Insel
Ein touristischer Magnet von hohem Unterhaltungswert als neue Attraktion für die Insel: „Für viele Wassersportler kann das sicherlich auch der ausschlaggebende Entscheidungsgrund sein, den Urlaub auf Fehmarn zu verbringen. Und es wäre eine Erlebnisalternative nicht nur für Wassersportinteressierte und Wassersportler bei schlechtem Wetter oder an windlosen Tagen, sondern auch für Familien.“
Plattform für Künstler/innen

Die „Surfer´s World“ will eine offene Plattform bieten, die unter dem Motto „Beach Kultur: Wind-Strand-Leben-Meer“ Künstler/innen und Wissenschaftler/innen Ausstellungsflächen und Diskussionsräume für den Kontakt mit Besuchern bietet. „Außerdem wird eine lehrreiche Sensibilisierung für die Strandkultur und den schützenswerten Lebensraum Strand und Meer angestrebt.“
„Gelände des ehemaligen Sportparks wäre perfekt“
Besonders wichtig für den Erfolg der „Surfer’s World“: der Standort. Davon abhängig ist sowohl die weitere Entwicklungsplanung als auch die Zahl der erreichbaren Gäste. Lage, Erreichbarkeit und Verkehrsanbindung wurden unter anderem analysiert und bald kristallisierte sich heraus: Perfekt wäre das Gelände des ehemaligen Sportparks in Burgtiefe. Ein touristischer Hotspot ist der Südstrand sowieso.
Vorhandenes Fundament könnte genutzt werden

„Dieses Grundstück wäre ideal“, so die Surftwins und Sascha Sanner vom Surfmuseumsverein. Sie hoffen diesbezüglich auf die tatkräftige Unterstützung der Stadt Fehmarn. „Der Vorteil wäre, dass wir die bereits vorhandene Fundamentfläche, die sonst entsorgt werden müsste, nutzen könnten. Und dort dann entsprechend in Modulbauweise das Museum errichten könnten – inclusive Veranstaltungsflächen. Diese könnten auch von der Stadt für touristische Events genutzt werden. Parkmöglichkeiten sind bereits vorhanden. Und wir könnten dieses Grundstück relativ zeitnah aufwerten. Die Stadt könnte es uns als Erbpacht geben, das wäre eine win-win-Situation.“
Konzept wird in den Fraktionen vorgestellt
Am Tag nach der Bürgermeisterwahl sei er bei Fehmarns Bürgermeister Jörg Weber gewesen und habe ihm das Konzept übergeben, erzählt Manfred Charchulla, sei aber auf Mitte Mai vertröstet worden. „Das Grundstück muss eine attraktive Lage haben, sonst finden wir keine Sponsoren und erhalten keine Förderung. Das Gelände des Sportparks wäre eine Top-Lage.“ Nun wird das Projekt den einzelnen Fraktionen vorgestellt. „Jetzt gehen wir hausieren“, fasst es Sascha Sanner in Worte.

„Ohne Grundstückszusage kommen wir nicht weiter“
Einige Förderungen und Sponsoring für die Machbarkeitsstudie – die Kosten hierfür beliefen sich auf 18.000 Euro – hat es bereits gegeben. „Das Finanzierungskonzept über zwei Millionen Euro fand großen Anklang bei der Aktiv Region Wagrien-Fehmarn“, so Manfred Charchulla. „Aber ohne Grundstückszusage kommen wir nicht weiter.“
Förderung durch das Land möglich
Laut Machbarkeitsstudie wäre eine Förderung von bis zu 55 % der Gesamtinvestition aus Mitteln des Landes Schleswig Holstein möglich. Maximal 200.000 Euro auf nicht bewegliche Güter könnten aus Mitteln der Aktiv-Region Fehmarn-Wagrien (EU-Mittel) kommen. Der Museumverein steht mit den verschiedenen Institutionen in Kontakt. Die Aktivregion Fehmarn-Wagrien förderte bereits zu 50% die Machbarkeitsstudie. Außerdem laufen derzeit Gespräche mit potenziellen Investoren und Sponsoren.
Über hundert Mitglieder
„Der Surfmuseumsverein zählt weltweit über hundert Mitglieder, darunter Bjørn Dunckerbeck, Robby Naish und Bernd Flessner“, erzählt Manfred Charchulla. An die Mitglieder sollen die detaillierten Informationen erst herausgegeben werden, wenn die Grundstücksfrage endgültig geklärt ist: „Wir haben in den letzten zwanzig, dreißig Jahren so viele Zusagen gehabt, und dann wurde es nichts.“
Weltweite Werbung für Fehmarn

Die Surftwins sind international bekannt: „Wir machen weltweit Werbung für Fehmarn und den Wassersport, denn der geht auch in Coronazeiten“, betont Manfred Charchulla, der selbst heute noch bei fünf Grad Wassertemperatur surfen geht. „Wir sind überall in den Medien, aber die Stadt interessiert das anscheinend überhaupt nicht – so kommt das jedenfalls bei uns an“, bedauert er. „Freiheit, Spaß und die Harmonie von Mensch und Natur“, damit will man für die Insel werben und die Attraktivität Fehmarns als Wassersport-Destination in Deutschland stärken. Die Errichtung der modernen „Surfer’s World“ soll Fehmarn und der Region Ostholstein Vorteile und Nutzen bringen.
„Dann wird diese Welt ein besserer Ort“
„Surfer untereinander vertragen sich alle“, beschreibt Sascha Sanner seine Erfahrungen: „Hautfarben und Religionen spielen keine Rolle und man befindet sich im Einklang mit der Natur.“ Und Manfred Charchulla ist mit seinen 82 Jahren zu der Überzeugung gekommen: „Unsere Vision ist: Wenn möglichst viele Menschen so lebensfroh und respektvoll denken und handeln wie echte Surfer, dann wird diese Welt ein besserer Ort.“
