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Die Flucht endete nach 36 Kilometern in Lütjenbrode

19-jähriger lieferte sich lange Verfolgungsjagd mit der Polizei

Heiligenhafen. Am Freitagabend hat sich ein 19-Jähriger eine filmreife Verfolgungsfahrt mit der Polizei im nördlichen Ostholstein geliefert. Die Flucht endete in Lütjenbrode.

Am Freitagabend, dem 5. August 2022, hat sich ein 19-Jähriger eine filmreife Verfolgungsfahrt mit der Polizei im nördlichen Ostholstein geliefert. Die Verfolgung begann auf der A1 in Richtung Norden, nachdem sich ein Mercedes-Van einer beabsichtigten Kontrolle entzogen hatte. Die Flucht endete schließlich nach ca. 36 Kilometern in Lütjenbrode, nach dem vorherigen Überfahren einer technischen Sperre. Der Fahrer war nicht im Besitz einer Fahrerlaubnis, zudem ergaben sich Hinweise auf den Einfluss von Betäubungsmitteln.

Ein Mercedes-Van fuhr auffällig langsam

Gegen 22.50 Uhr befuhr eine Besatzung des Polizei- Autobahn- und Bezirksrevieres (PABR) Scharbeutz die A1 in Richtung Fehmarn. Kurz vor der Anschlussstelle Neustadt – Pelzerhaken fiel den Beamten ein grauer Mercedes-Van mit auswärtigem Kennzeichen auf, der auffällig langsam fuhr. Um eine Verkehrskontrolle auf dem nächsten Parkplatz durchführen zu können, setzte sich der Streifenwagen auf der rechten Fahrspur vor den Mercedes und der Fahrer wurde mittels Leuchtschrift aufgefordert, zu folgen.

Weitere Streifenwagenbesatzungen waren im Einsatz

Der Fahrer entschied sich jedoch dafür, den Streifenwagen links zu überholen und beschleunigte auf ca. 160 km/h. Der Streifenwagen des PABR folgte dem Mercedes defensiv mit ausreichendem Abstand, um den Fahrer nicht zu gefährlichen Fahrmanövern zu verleiten. Im Laufe der Verfolgung wurden weitere Streifenwagenbesatzungen der umliegenden Dienststellen in den Einsatz eingebunden.

Der Fahrer verhinderte das Überholmanöver

Kurz vor der Anschlussstelle Jahnshof wechselte der flüchtende Mercedes auf den rechten Fahrstreifen. Als der Streifenwagen des PABR diese Chance zum Überholen auf dem linken Fahrstreifen nutzen wollte, wechselte der Mercedes jedoch ruckartig zurück auf den linken Fahrstreifen und verhinderte damit dieses Überholmanöver.

Der Gegenverkehr musste stark abbremsen und ausweichen

An der Anschlussstelle Heiligenhafen-Mitte verließ der Mercedes die A1 und der kurvige Abfahrtsbereich wurde mit einer Geschwindigkeit von ca. 95 km/h befahren, wobei der Fahrer in einer Rechtskurve auf den Fahrstreifen des Gegenverkehrs geriet, wo sich zu diesem Zeitpunkt glücklicherweise keine anderen Fahrzeuge befanden. Der Fahrer des Mercedes befuhr anschließend die Bergstraße in Heiligenhafen mit einer Geschwindigkeit von ca. 100 km/h, überholte dabei mehrere andere Autos, wobei der Gegenverkehr stark abbremsen und ausweichen musste, um Schlimmeres zu verhindern.

Straßensperre mit STOP STICK

Die Verfolgung ging anschließend mit kaum verminderter Geschwindigkeit über die Schmiedestraße und den Verteilerkreis Wilhelmplatz weiter in den Sundweg. In der Zwischenzeit war an der Kreuzung Sundweg/Klaustorfer Weg (B 501) eine Straßensperre eingerichtet worden, die aus einem Streifenwagen und einem sog. STOP STICK bestand. Als der flüchtende Mercedesfahrer diese Stelle erreichte, versuchte er mit einem Lenkmanöver nach links den STOP STICK zu umfahren, wobei er nur knapp an dem abgestellten Streifenwagen vorbeifuhr.

Das Auto geriet erneut in den Gegenverkehr

Trotz dieses Ausweichmanövers überfuhr der Mercedes mit Vorder- und Hinterrad der Beifahrerseite den STOP STICK, was in der Folgezeit zum langsamen Luftverlust in den beiden Reifen führte. Aber auch dieser Umstand bewegte den Fahrer des Mercedes zunächst nicht dazu, anzuhalten. Auf dem Sundweg in Richtung Lütjenbrode geriet das Auto in einer Rechtskurve erneut in den Gegenverkehr, so dass zwei entgegenkommende Autos stark abbremsen und auf den Grünstreifen ausweichen mussten, um einen Zusammenstoß zu verhindern.

Bei den platten Reifen lösten sich Teile des Mantels ab

Kurz vor dem Ortseingang Lütjenbrode lösten sich bei den mittlerweile platten Reifen Teile des Mantels ab, so dass der Mercedes auf der Beifahrerseite nur noch auf den Felgen unterwegs war. Nach dem Erreichen des Ortseingangs geriet der Mercedes ein letztes Mal auf die Gegenfahrspur, bevor der Fahrer das Auto in der Bahnhofstraße in eine Bushaltestelle lenkte und dort schließlich stehen blieb.

Der Mercedes wurde sofort umstellt

Der Mercedes wurde anschließend sofort mit mehreren Streifenwagen umstellt, um weitere Fluchtversuche zu verhindern. Nach dem Herantreten an das Auto stellten die Beamten fest, dass die Türen verschlossen waren und dass sich die Insassen von den vorderen Sitzen offenbar nach hinten in den Fond begeben hatten. Nach kurzer Zeit wurde die Schiebetür der Fahrerseite von innen geöffnet und es wurden nacheinander zwei Männer und eine Frau aus dem Innenraum herausgeholt.

Ein 19-jähriger aus Hamburg wurde als Fahrer ermittelt

Noch vor Ort konnte aus dieser Gruppe ein 19-jähriger Hamburger als Fahrer des Mercedes ermittelt werden. Bei den Mitfahrern handelte es sich um einen 16-Jährigen aus dem Landkreis Stade in Niedersachsen sowie um eine 18-Jährige aus dem Landkreis Harburg in Niedersachsen. Der 16-Jährige wurde später von einer Erziehungsberechtigten abgeholt.

Mehrere Straftaten und Ordnungswidrigkeiten

Da bei dem 19-jährigen Fahrer Hinweise auf Betäubungsmitteleinfluss vorlagen, wurde die Entnahme einer Blutprobe angeordnet. Es wurde außerdem ermittelt, dass der Fahrer nicht im Besitz der erforderlichen Fahrerlaubnis war. Gegen den Hamburger wird nun beim PABR Scharbeutz wegen mehrerer Straftaten und Ordnungswidrigkeiten ermittelt, u.a. wegen des Verdachts der Straßenverkehrsgefährdung, des verbotenen Kraftfahrzeugrennens, des Fahrens ohne Fahrerlaubnis sowie des Führens eines Kraftfahrzeuges unter dem Einfluss berauschender Mittel.

Weitere Zeugen / Geschädigte werden gesucht

In diesem Zusammenhang werden noch weitere Zeugen/Geschädigte gesucht, die während der Verfolgungsfahrt von dem grauen Mercedes-Van gefährdet wurden. Diese Personen werden gebeten, sich unter der Telefonnummer 04524/70770 beim PABR Scharbeutz zu melden oder eine Email an scharbeutz.pabr@polizei.landsh.de zu schreiben.

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